Beschwerden zulassen und strukturiert bearbeiten.

Fachteams in den Leipziger Erziehungshilfen stehen in der (Weiter-) Entwicklung ihrer Beschwerdeverfahren

Am 12.9 hat die externe Beschwerdestelle für Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte (BeMiBe) zu einer Fachveranstaltung mit Input, Workshops und Diskussion eingeladen. Ziel war es über einen fachlichen Austausch Weiterentwicklungspotentiale für den Aufbau und die Pflege interner wie externe Beschwerdeverfahren zu identifizieren und zugleich zum Ausbau und zur praktischen Nutzung von Beschwerdeverfahren zu ermutigen.

 

Die Veranstaltung entfachte insbesondere in den Workshopgruppen eine eigene Dynamik. Fachkräfte nutzten in einem offenen Dialog die Möglichkeit über den Ist-Stand und mögliche Verbesserung der eigenen Beschwerdemöglichkeiten nachzudenken. Während Workshop 1 Wege zur Erarbeitung eines Beschwerdeverfahrens, sowie konkrete Schritte im Prozess der Bearbeitung von Beschwerden theoretisch durchgespielt wurden, fokussierten sich die 2. Workshopgruppe auf die Frage wie zu einem bereits bestehenden Beschwerdesystem die praktische Nutzung angekurbelt werden kann. In diesem Workshop wurde auch ein Bezug zu den zu Beginn vorgetragenen empirischen Ergebnissen hergestellt. Eine beschwerdefreundliche Haltung entsteht nicht von selbst, sondern erfordert, dass Mitarbeiter*innen in den Prozess der Erarbeitung eines geeigneten Verfahrens einbezogen werden und dabei auch in ihren Befürchtungen ernst genommen werden! Außerdem kann Beschwerde nur gelingen, wenn sie Beteiligung zusammengedacht wird. Wenn sich die Leitung den Hut aufsetzt, muss sie als „Kümmerer“ auch greifbar sein, sonst rutsch das Thema schnell wieder hinter anderen drängende Aufgaben zurück. Im dritten Workshop ging es auch darum zu erfragen, wie eine gut abgestimmte Zusammenarbeit von internen Verfahren und der externen Beschwerdestelle (BeMiBe) aus Sicht der Praktiker*innen gelingen kann? Es wurde deutlich, dass interne und externen Verfahren eng zusammengehören und das Engagement von der internen und externen Beschwerdeperspektive sich gegenseitig bestärken können. Als übergeordnete und unabhängige Anlaufstelle kann die BeMiBe in verstrickten Konfliktlage ein Ausweg für junge Menschen sein. Es besteht die Hoffnung die BeMiBe könnte auch Motor einer regionalen Entwicklung der Beteiligungskultur sein und in Ableitung der Einzelfallbegleitung auch systematische Forderung öffentlich zu diskutieren und an die (Fach)politischen Entscheidungsträger*innen heranzutragen.

 

In der Abschlussdiskussion wurde noch einmal an die gemeinsame Verantwortung von freien Trägern, dem öffentlichen Träger und der BeMiBe für eine gelingende Beschwerdepraxis und Kultur der Mitwirkung in den Erziehungshilfen betont. Letztlich kann die BeMiBe hier nur Impulse setzen und es kommt darauf an wie diese von den Praktiker*innen aufgegriffen und umgesetzt werden. Ein Teilnehmer resümierte seine Erkenntnis zum Thema Beschwerde so:

In dem Wort „Beschwerde“ steckt „schwer“, aber auch „werde“. Es lohnt sich die Herausforderung anzunehmen und sich für demokratischere Strukturen in den Erziehungshilfen einzusetzen!
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