Professionalisierungsimpulse zu einer strafkritischen und zwangssensiblen Handlungspraxis
Die Beantwortung der ethischen Frage, wann, ob und wie pädagogische Eingriffe legitimierbar sind, setzt eine sozialarbeiterische Professionalität voraus, die „Grenzziehung“, „Zwang“ oder „Strafe“ fachlich voneinander unterscheiden kann.
Die medial diskutierten Missbrauchsfälle in Jugendhilfeeinrichtungen, die regelmäßig wiederkehrenden Debatten um eine Verschärfung des Jugendstrafrechts oder die politische Forderung nach geschlossenen Unterbringungen zeigen, dass pädagogische Repressions-, Zwangs- und Strafmaßnahmen nicht als überholte Phänomene „schwarzer Pädagogik“ betrachtet werden können.
Vielmehr stellt sich aktuell die Frage, wie wir als Fachkräfte unsere pädagogischen Eingriffe professionsethisch differenziert begründen: Wo ziehen wir als Expert*innen die Grenzen zwischen Gewalthandeln und legitimierbarem Zwang? Welche fachliche Orientierung bieten Konzepte und Theorien? Wir stehen vor der Herausforderung, „unfreiwillige“ Interventionen in ihrer Komplexität auf den Prüfstand zu stellen, damit der Schutz sowie die Autonomie ihrer Adressat*innen in den Mittelpunkt einer strafkritischen Professionalisierung gerückt wird. Der Workshop liefert hier einen Beitrag zur Konzeptentwicklung einer straf- und zwangssensiblen Professionalität.
Ablaufplan:
1. Phase – 10:00 bis 10:45 Uhr
Die Normalisierung neuer „Straflust“?! – Fachvortrag und Diskussionseinstieg
2. Phase – 11:00 bis 12:30 Uhr
Arbeit in Arbeitsgruppen (Schutzkonzepte und Handlungsalternativen, Leitfaden für eine zwangssensible Praxis, Intensivpädagogische Settings: Systemsprenger*innen als Adressat*innenkonzept im herausfordernden Alltagssituation)
3. Phase – 13:00 bis 14:00 Uhr
Ergebnispräsentation und Diskussion
Referent*innen:
- Prof. Dr. Sven Heuer, Jade Hochschule
Datum & Ort:
- 24.10.2025, 10-14 Uhr
- Soziokulturelles Zentrum „Die VILLA“, Seminarraum 3. OG
Lessingstraße 7, 04109 Leipzig
Teilnahmegebühr:
- Normalpreis: 80€
- Studierende: 20€
- Adressat*innen und Vereinsmitglieder: kostenfrei
Adressat*innen sind bspw. Menschen, die selbst Hilfen zur Erziehung in Anspruch nehmen. Fachkräfte sind keine Adressat*innen.